Bogensport – mentale Anforderung

Was ist Bogenschießen?

Einfach Physik – aber ganz sicher nicht einfach!

Für den Einen eine Freizeitbeschäftigung, für die Anderen ein Leistungssport. Sieht der/die „Eine“   Bogenschießen als Anforderung, sieht der „ Andere“ es  als Entspannung.
Die Techniker mit Interesse  an der Physik treffen auf Perfektionisten auf der Suche nach dem eigenen Ich.

Alle Erklärungsversuche haben eines gemeinsam, nämlich das sie sich unterscheiden.
Versuchen wir also nicht erst eine Erklärung zu finden und betrachten das Bogenschießen historisch.

Pfeil und Bogen ist die erste Distanzwaffe, nach dem Speer, der Menschheit.
Wie gefundene Pfeilspitzen aus Feuerstein belegen, werden Pfeil und Bogen schon seit mindestens 14.000 Jahren benutzt. Die älteste bekannte Darstellung eines Bogens ist eine Gravur auf einer Kalksteinplatte der Grotte des Fadets, Departement Vienne, Frankreich die auf ca. 12.000 Jahre vor Christi Geburt datiert.

Ursprünglich zur Jagd benutzt, spielte sie in späteren Zeiten auch eine bedeutende Rolle in kriegerischen Auseinandersetzungen.

In der Neuzeit wandeln sich Pfeil und Bogen von einem einfachen Gebrauchsgegenstand hin zu einem Sportgerät.

Im Viktorianischen Zeitalter (1837 – 1901) entwickelte sich besonders in Großbritannien das Bogenschießen zu einem sehr weit verbreiteten Sport, der hauptsächlich von Frauen ausgeübt wurde. Später dann rieten viktorianische Mediziner eindringlich davon ab, dass Mädchen diesen Sport ausübten, fürchteten sie doch diese könnten keine Kinder mehr zur Welt bringen.

Tatsächlich ist das Olympische Bogenschießen eine der ersten Sportarten, mit der Frauen bereits 1908 an den Olympischen Spielen teilnehmen durften. Wie nicht anders zu erwarten war eine Engländerin, Queenie Newall, die erste Olympiasiegerin.

Erst in den darauffolgenden Jahren wurde das Bogenschießen auch in Deutschland zunehmend populärer. Ein im Jahr 1920, in Deutscher Sprache erschienenes Heft, mit dem Titel Bogenschießen / Werfen mit dem Bumerang, war für lange Zeit die maßgebliche Literatur für die Bogenschützen.

1948 dann erschien ein Buch von Eugen Herriegel mit dem Titel Zen in der Kunst des Bogenschießens und beeinflusste viele Bogenschützen in ihrer mentalen Einstellung zum Schießen.

Damit haben wir die zwei entscheidenden Elemente des Bogenschießens gefunden. Der Bogen und der Schütze mit seiner mentalen Stärke. Denn, obwohl es durchaus sehr schwer zu ziehende Bögen gibt, entscheidend ist nicht die körperliche Kraft, entscheidend sind die mentale Stabilität und die innerliche Stärke. Wenn die Kraft nicht ausreicht, dann nimmt man einen leichteren Bogen. Wenn jedoch die innere Ruhe und das geistige Gleichgewicht nicht stimmen, dann merkt man es von Beginn des Schusses, während der Pfeil auf dem Weg zum Ziel ist fast körperlich und sieht es am sogenannten Trefferbild.

Bogenschießen entspricht einem langen Lernprozess, nicht zuletzt über sich selbst. Es ist Anspannung und Entspannung, Es kann eine Leidenschaft, aber auch eine Last sein.

Sicher ist, Bogenschießen kann jeder. Der Sport kennt keine Altersbeschränkungen. Er bietet einen passenden Einstieg, ob in der Pubertät oder im Rentenalter.

Für das Bogenschießen ist man niemals zu alt – höchstens zu jung.